Morbus Wilson
(Klinisches Bild)
Prof. Dr. Caca, Universitätsklinikum Leipzig
Kupferspeicherkrankheit
autosomal -retessiver Erbgang
Prävelenz 1:30 000
Carrier 1:100
Der Morbus Wilson ist eine autosomal rezessiv vererbte Kupferspeicherkrankheit, d.h. es müssen zwei kranke Gene vorhanden sein.
Man schätzt, das jeder 30.000 bis 100.000 weltweit diese Erkrankung hat und jeder 100. ein erkranktes Gen, ohne daran erkrankt zu sein.
Erstbeschreibung des Morbus Wilson
1902/03: Kayser-Fleischer-Ring
1912: Erstbeschreibung: Samuel A.K. Wilson
1945/48: Kupferüberladung als Ätologie
1951: BAL Therapie
1956: D-Penicillamin Therapie
1993: ATP7B Gen identifiziert
Was ist das klinische Bild des Morbus Wilson?
Da gibt es zwei Komplexe. Einmal die neurologisch-psychiatrische Manifestation im Gehirn und die hepatische Manifestation.
Morbus Wilson - Klinische Manifestation (Walshe JM et al., 1996)
Studie von Herrn Walshe
Hepatisch 87 Patienten
Neurologisch 136 Patienten
Feststellung: Von 87 Patienten mit Lebererkrankung hatten 25% etwas erhöhte Leberwerte, etwa 1/3 ein akutes Leberversagen und etwa 1/3 eine chronische Leberentzündung oder eine Zirrhose.
Das neurologische Krankheitsbild ist vielschichtiger
Der überwiegende Teil, ca. 40% der Patienten hat Parkinsonähnliche Beschwerden,
etwa 1/4 MS-Symptomatik, ein Teil Dystonie und ein Teil Choreaartige Symtome.
Diese verschiedenen Krankheitsbilder manifestieren sich in unterschiedlichem Alter.
Studie von Herrn Scheinberg 1984 in seinem Patientenkollektiv
Die meisten Patienten, die mit einer Lebererkrankung aufgefallen sind, waren zwischen 5 und 14 Jahren alt. Patienten mit neurologischen Störungen werden erst auffällig im Alter zwischen 15 und 30 Jahren.
Lebermanifestation
erhöhte Leberwerte (zufällig entdeckt)
chronische Lebererkrankung
chronische Hepatitis mit Fibrose
Leberzirrhose
akute Lebererkrankung
akutes Leberversagen + Hämolyse
Ein Teil der Patienten fällt durch erhöhte Leberwerte auf. Chronische Lebererkrankungen gibt es in Form von einer chronischen Hepatitis, die von anderen entzündlichen Lebererkrankungen zzu unterscheiden ist. Bei Fortschreitung entsteht die Leberzirrhose mit ihren Komplikationen wie Varizenblutungen, Bauchwasser, Gerinnungsstörungen. Es gibt den Morbus Wilson als akute Lebererkrankung, häufig bei Kindern, und als akutes Leberversagen mit Hämolyse (Zerfall der roten Blutkörperchen).
Neurologische Manifestation
Sprach-/Sprechstörung (Dysartrie)
Zittern (Tremor)
Gangstörung
Schreibstörungen (Micro-/Makrographie)
Probleme bei raschen, wechselnden Bewegungen
Koordinationstörungen
unwillkürliche Bewegung (Dystonie)
Steifigkeit
Eingeschränkte Mimik
Speichelfluss
Schluckstörungen
zeigt nahezu jeder Patient mit einem neurologischen Krankheitsbild beim Morbus Wilson.
Was die Patienten mit neurologischen Beschwerden eigentlich nie haben, sind Gefühlsstörungen, Muskelschwäche, Reflexstörungen und Intelligenzverlust.
Verhaltensauffäligkeiten
Konzentrationsstörungen
Einschränkung / Verlust der emotionalen Kontrolle
Depresseion
Schlafstörungen
Angstkrankheit / Panikattacken
Diese Beschwerden sind beim Morbus Wilson erst in den letzten Jahren aufgefallen.
Andere Organmanifestationen
Aus bleiben der Regelblutung (Amenorrhoe), (Aborte)
Gelenkentzündungen (Osteoartritis), insbesondere Knie
Nierenstörungen (selten)
Nierensteine
Tubuläre Funktionsstörungen (bis Fancoi - Syndrom)
Blut im Urin (Hämaturie)
Galensteine (bei Hämolyse)
Augenstörungen (extrem selten)
Herzbeteiligung (extrem selten, meist nicht relevant)
Um zu sehen dass die klinischen Zeichen auch etwas mit Genetik zu tun haben, wurden unsere Patienten in Leipzig genetisch untersucht. Wir fanden bei 2/3 neurologische Manifestationen und 1/3 Lebermanifestationen. Der überwiegende Teil ist homozygot für diese Hauptmutation
Die Verzögerung zwischen Auftreten der Symptome und Diagnose liegt bei unserem Patientenkollektiv bei 3 Jahren. Kinder mit einer akuten Lebererkrankung fallen sehr früh auf. Bei den 20 -30 jährigen Patienten mit neurologischen Symptomen, wird leider zu wenig an Morbus Wilson gedacht. Beim überwiegenden Anteil der Patienten mit neurologischen Beschwerden ist der Kayser-Fleischer-Kornealring vorhanden. Bei Kindern und älteren Patienten sehen wir ihn nich.